Chronik Haus Coerde, Atelier ART und Weise und Biogärtnerei Ra.Baba

Luftbild Haus Coerde

Haus Coerde, Coermühle 50, 48157 Münster, ist heute eine Wohngenossenschaft mit Künstlerateliers und Werkstätten, Töpferei, Theaterpädagogin, einer Kochschule sowie Biogärtnerei Ra.Baba. Geöffnet am am 1. Mai und am Tag des offenen Denkmals am 8.09.2024  >> Ausstellungen

Bioland-Gärtnerei Ra.Baba

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Seit Sommer 2013 baut Gärtnermeisterin Lisette Exner auf Haus Coerde zertifiziertes Biogemüse an, Gemüse für Kenner, die es ganz frisch wünschen, gleich nach der Ernte auf dem Feld. Vermarktet wird das Gemüse, mittwochs in Münster-Wolbeck und samstags von 7.00 bis 13.00 Uhr auf dem Geistmarkt, Ecke Hammer Straße und Geiststraße in Münster sowie freitags direkt auf dem Gutshof Haus Coerde von 14 Uhr bis 17 Uhr (im Sommer bis 18 Uhr).
Was steckt hinter dem Namen Biogärtnerei Ra.Baba?  Es bedeutet „Ra“, die Sonne und „Baba“, die Weise. Die Bio-Gärtnerin Lisette begann mit Freilandgemüse und Freilandkräutern, mit Bohnen bis Zucchini und Petersilie, Parika, Tomaten, Gurken und Auberginen aus dem geschützten biologischen Anbau.

Haus Coerde ist ein geschichtsträchtiger Ort im Stadtgebiet von Münster und hatte jahrhundertelang eine zentrale Bedeutung für die ganze Gegend. Schon vor rund 1000 Jahren, im Jahr 1123, wurde Haus Coerde erstmals urkundlich erwähnt – damals als Besitzung von Stift Cappenberg. Das Stift Cappenberg war ein Kloster im Münsterland. Seine Mönche, die Stiftsherren, kamen aus dem westfälischen Adel und gehörten zum Prämonstratenser Orden. So führte immer einer der Stiftsherren vom Stift Cappenberg die Besitzung Haus Coerde. Diese Stiftsherren von Haus Coerde wurden Pfarrrektoren genannt und waren, wie diese Bezeichnung auch vermuten lässt, Verwalter und Geistliche zugleich. Entsprechend hatte Haus Coerde zumindest seit dem 11. Jahrhundert eine eigene Kapelle, in der sich sowohl die Bewohner des Gutes als auch die Menschen aus den umliegenden Bauerschaften regelmäßig zum Gottesdienst einfanden.
Zur Besitzung Haus Coerde gehörten neben dem zentralen Anwesen, dem Wohnsitz der Pfarrektoren und heutigen Haus Coerde, Mühlen, Jagdgründe und etliche Höfe. In den Überlieferungen namentlich erwähnt sind die Höfe Schulze-Dieckhoff, Lippmann, Hagemann, Schmiemann, Ahlert, Holtmann, Krieckelbeck und Reckfort, die teilweise bis heute im Stadtgebiet von Münster existieren und bewirtschaftet werden.
Im Jahr 1807 gelangte Westfalen und damit auch der Gutsbetrieb Haus Coerde unter französische Herrschaft. Urkundlich festgehalten ist aus dieser Zeit, dass im Jahr 1812 die Kapelle auf dem Gutsbetrieb Haus Coerde nicht mehr existierte, nachdem sie über acht Jahrhunderte gestanden hatte. Der einzige Überrest und damit Zeuge aus dieser Zeit ist der Turmhahn, der heute noch den Tennengiebel von Haus Coerde schmückt. Aber selbst an ihm haben die Franzosen Spuren hinterlassen: Er diente den französischen Truppen als Zielscheibe, so dass er ganz durchlöchert wurde. Die Mauersteine der Kapelle, so die Überlieferung, holten die Bauern der Umgebung für Reparaturen an ihren Stallungen. Nach der endgültigen Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 wurde Westfalen auf dem Wiener Kongreß erneut aufgeteilt. Die neugebildetet Provinz Westfalen mit dem Zentrum Münster war ab 1816 wieder preußische Provinz.
Nach endlosen Auseinandersetzungen über Pachtzahlungen kaufte der bisherige Pächter Johannes Vrede 1827 schließlich den Gutsbetrieb Haus Coerde. 1859 trat sein Sohn Joseph Vrede das väterliche Erbe an und baute von 1860 bis 1870 das bis heute erhaltene spätklassizistische Herrenhaus, das Ökonomiegebäude und die Kornscheune in ihrem heutigen Bestand. Heute steht fast die ganze Hofanlage unter Denkmalschutz.
Seit 2012 wird Haus Coerde von der Genossenschaft Haus Coerde eG betrieben.

Haus Coerde liegt im Norden Münsters, Coermühle 50, 48157 Münster
Atelier ART & Weise Monika Schiwy

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